Ferrari wird 70

Ferrari als Passion

Wie Erfolg und Leidenschaft nicht auf der Strecke bleiben.

 

Luxusmarken und Kunstwerke haben vieles gemeinsam: Sie erfüllen Wünsche statt nur Bedürfnisse zu erfüllen, sie leben von Traditionen und Geschichten, die ihre Kernbotschaften überbringen, wecken Emotionen, Begehrlichkeit und Leidenschaft. Daran änderte auch die Finanzkrise nichts – im Gegenteil: So wurde verstärkt in Kunst und Autos statt in Aktien und andere Anlagen investiert. Die Verschmelzung mit dem, was man liebt, führt auch zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins.

 

Für die Bewegung des „Selbst“ sorgt beim Ferrari der äußere Motor, der der inneren Motivation „ein Plus an Kraft und Reichweite“ gibt, wie es der Philosoph Peter Sloterdijk einmal treffend formulierte. 1947 erfüllte sich Enzo Ferrari einen Traum:

 

Er schickte Autos unter seinen Namen in Motorsportrennen, nachdem er vorher 24 Jahre lang Rennautos für andere Hersteller getestet hat. Am 25. Mai des gleichen Jahres, bereits im zweiten Rennen, steuerte Franco Cortese den Ferrari 125 Sport zum Sieg beim Grand Prix von Rom. Der Mythos Ferrari war geboren. Und er ist bis heute ungebrochen. Zu den Kunden dieser exklusiven Marke gehören Fußballer  wie Christiano Ronaldo und Michael Ballack, Schauspieler  wie Hugh Grand und Nicolas Cage, Musiker wie Eric Clapton, Unternehmer wie Günther Fielmann, aber auch Investoren, Manager und Personalberater.

 

Dass Männer Automobile mögen, hat auch einen tiefenpsychologischen Hintergrund: Automobile sind von außen männlich und von innen weiblich – so wie es sich für amphibische oder hermaphroditische Konstrukte gehört. Mit dem Merkmal der „Betretbarkeit“ kommt für Peter Sloterdijk Weiblichkeit hinzu: man(n) kann hinein. Männlichkeit drückt sich für ihn in dem Merkmal „für Vorwärtsbewegungen geeignet“ aus. Der Ferrari, der ins Blut und in die Ohren geht, symbolisiert neben diesen Bedeutungen aber auch eine einfache und unstillbare Sehnsucht, die  über den Weg der Bewegung zu Zielen führt, die nie erreichbar sind, weil sie nur geträumt werden können.

In seinen Original-Ferrari-Grafiken, die für perfektes handwerkliches Können stehen, hält der Neuenkirchener Künstler Bernd Lehmann diese Momente und überraschenden Effekte fest.

 

Dabei ist er wie Ferrari selbst immer eine Spur exklusiver als der Mainstream. In der Rückschau erscheinen die Gelegenheiten, die er ergriffen hat,  wie eine Spur, auf der er sich „selbstwirksam“ bewegt hat – die Frage nach dem richtigen oder falschen Weg stellte sich ihm dabei nicht. Für ihn zählte nur eines: Den eigenen Weg  zu Ende gehen – geleitet von dem, was ihn innerlich bewegt und niemals das zu tun, was die meisten machen: zu klein denken. Er hat immer groß gedacht, denn erst die Weitsicht eröffnete ihm Chancenräume, in denen er seine Ideen jenseits des Durchschnitts verwirklichen konnte. Sein konzentriertes und präzises Arbeiten hat viel mit Aufmerksamkeit (Geistesgegenwart) zu tun, denn wer auf Genauigkeit setzt, macht die Dinge richtig und kann sie wertschätzen. Das spüren auch seine Kunden. Die Begehrlichkeit seiner Werke hält er hoch, indem er den Kunstmarkt nicht mit seinen Produkten flutet.

 

Die Arbeiten von Bernd Lehmann sind entweder durch die Vermarktung über Galerien oder die gezielte Auswahl hochwertiger Händler erhältlich, die seinem Anspruch entsprechen. Mit seinen Radierungen, Gouachen und Illustrationen ist er im internationalen Kunsthaus ARSMUNDI und den WALENTOWSKI-GALERIEN weltweit vertreten. Zu seinen Käufern und Interessenten gehören global agierende Unternehmen wie Airbus Industries, Bentley Motors, Rolls-Royce und VW ebenso wie internationale Galeristen, Schauspieler, Musiker und Dirigenten. Seine Mappenwerke, Buchillustrationen, Radierungen und Gouachen widmen sich großen Forschern, Wissenschaftlern und  Dichtern, Musiker und Weltbürgern aus verschiedenen Jahrhunderten. Dazu gehören u.a. Thomas Mann, Ernest Hemingway, Virginia Woolf, Hermann Hesse, Hans Christian Andersen, Adelbert von Chamisso, Friedrich Rückert und Rainer Maria Rilke, Naturwissenschaftler wie Robert Koch, Emil von Behring, Paul Ehrlich und Musiker wie John Lennon, Johnny Cash, Miles Davis, Louis Armstrong, Astor Piazolla, Bono U2 und der Maler Auguste Rodin.

 

Um in die Zukunft aufzubrechen, braucht  es eine Vision, einen Zielmagnetismus –  etwas, das auch Künstlern wie Bernd Lehmann eigen ist, der immer ein klares Bild vor Augen hatte: etwas das er ganz bewusst wollte, um auf kreative Weise seinen eigenen Weg zu suchen. Dazu gehörte, sich gegen Abkürzungen und billige Lösungen bewusst zu entschieden. Diese „Nachhaltigkeit“ teilt er mit dem Mythos Ferrari.

 

TEXT: Von Dr. Alexandra Hildebrandt

 

Nart Dino 206 GT - Sebring 1969 - Acrylbild